Es existieren diese Wanderwege die wirklich fast jeder kennt. Wunderbare Aussichtspunkte, gut zu begehen, super ausgeschildert und immer einen Fußmarsch wert. Einer davon ist unbestritten der Malerweg. Das gesamte Elbsandsteingebirge wird von diesem durchzogen und zeigt sich dadurch erst so richtig von seinen schönsten Seiten. Es lohnt sich aber trotzdem immer wieder auch die Augen, abseits dieser Hauptwanderroute, offen zu halten, um verblüffend schöne Felsformationen zu entdecken.

Zwei davon zeigen sich zwischen Wehlen und Thürmsdorf – die Bärensteine.

Ein Großer und ein Kleiner, doch offenbart sich hier ein kleines Kuriosum, denn anders als man denken sollte, ist der kleine Bärenstein am Ende mit 338 Meter um 11 Meter höher als sein Nachbar, aber in der Ausdehnung dann doch wieder um einiges geringer, weshalb es zur entsprechenden Namensgebung gekommen ist.

Es ist noch stockdunkel, als das Türschloss des Autos klickt. Rucksack auf und Stirnlampe an. Start und Ziel sollen heute das beschaulich gelegene Thürmsdorf sein und so viel kann ich jetzt schon verraten, es wird eine beeindruckende Rucksacktour mit großartigen Ausblicken bei bestem Wetter.

Kleiner Bärenstein

Der Wanderweg führt gut ausgeschildert aber steil bergan. Die einzigen Geräusche an diesem stillen Morgen erzeugen nur wir selbst, Schritt für Schritt und Atemzug um Atemzug. Nach einer spürbaren Anzahl an Treppen erreichen wir die erste Weggabelung. Nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt der heutigen Tour, dem kleinen Bärenstein. Wir folgen dem Weg rechter Hand und erreichen die letzten Stufen, welche hinauf zum Gipfel führen. Gleichzeitig fallen uns die letzten Überreste der ehemaligen Ausflugsgaststätte ins Auge.

Ruine Kleiner Bärenstein

Oben angekommen sind wir überwältigt. Ein wahnsinniger Rundblick zeigt sich jetzt schon in der noch kühlen Morgenluft und dem langsam aufsteigenden Sonnenlicht. Festung Königstein, Pfaffenstein, Lilienstein und Großer Bärenstein zeigen sich im Morgennebel.

Morgendämmerung Kleiner Bärenstein

Wir erkunden die Aussichtsmöglichkeiten, welche sich als sehr zahlreich erweisen und warten auf den Sonnenaufgang.

Ohne Zeitdruck ist es einfach wunderbar hier oben zu stehen und ins Staunen zu geraten als die Sonne den Horizont zu küssen beginnt. Mit Blick zum großen Bärenstein stehe ich hier und genieße den Moment.

Sonnenaufgang Bärensteine

Die Augen wandern von Felsspitze zu Felsspitze, während die Sonne warm auf meiner Haut erstrahlt – gigantisch und wärmstens zu empfehlen.

Lilienstein im Morgennebel
Festung Königstein im Morgennebel

Großer Bärenstein

Rucksack auf – Abstieg. Ganz hinab bis zum Thürmsdorfer Stein und von dort weiter in Richtung Großer Bärenstein. Zwischen den beiden Steinen läuft man entspannt im Tal und die Sonne blinzelt durch die Baumkronen.

Waldweg Bärensteine
Waldlicht Bärensteine

Es geht wieder bergauf und diesmal auf unmarkierten Pfaden bis ganz hinauf auf den großen Bruder. Ganz so einfach ist es nicht immer den richtigen Pfad zu folgen aber schlussendlich hat sich der Weg gelohnt. Noch mal alles im Blick. Die Sonne steht schon viel höher am Himmel, was den Ausblick nicht weniger brillant macht.

Aussicht Großer Bärenstein

Erstaunlicherweise sind wir seit dem Start vom Auto noch keiner Menschenseele begegnet. Nehmen wir natürlich gerne so mit.

Der warme Wind säuselt leise durch die Blätter und Sträucher als der Rucksack sich auf den Schultern wiederfindet. Es geht wieder nach unten und noch mal ein gutes Stück durch den Wald in Richtung Rauenstein und damit auch weiter auf dem Malerweg.

Rauenstein – Eine Flut an malerischen Ausblicken

Ausblick ins Basteigebiet

Wir entscheiden uns, über die Westseite aufzusteigen und vorbei am Pudelstein ein Flächennaturdenkmal zu bestaunen. Auf dem Malerweg angekommen läuft man hoch und runter, rechts und links über Stufen und Eisentreppen.

Eisengeländer Rauenstein
Sandsteinstufen Rauenstein

Die Augen kleben zu beiden Seiten an den einzigartigen Ausblicken. Auf der linken Seite tief ins Elbtal bis zum Touristenmagneten der Basteibrücke, als auch zur rechten Seite mit grünen Wäldern und Wiesen umrahmten Bären- und Lilienstein bis hin zur Festung Königstein.

Aussicht Rauenstein auf die Bärenfelsen
Wiesen und Felder zum Lilienstein

Das Wetter könnte besser nicht sein, als wir dem Weg weiter folgen und an der Ostseite die Berggaststätte erreichen, welche natürlich noch geschlossen hat, weil wir viel zu früh unterwegs sind. Kein Problem, da alles Notwendige auch im Rucksack vorrätig ist. Wird auch langsam Zeit, den Füßen eine kleine Pause zu gönnen und noch mal den Blick schweifen zu lassen.

Getreidefeld zum Bärenstein

Gestärkt geht es heute ein letztes Mal nach unten und direkt durch das süße kleine Dorf Weißig. Ein kleines Stück der Straße entlang bis sich die Füße wieder auf einem lang gezogenen sanften Feldweg bewegen. Perfekt, um ein letztes Mal den Gedanken freien Lauf zu lassen. Bis nach Thürmsdorf zeigt sich über die Schulter auch immer wieder ein wunderbarer Blick auf die Felsen und Steine, welche im Morgengrauen unsere Aussichtspunkte waren.

Schloss Thürmsdorf

Ein letztes Stück vorbei am verschlafenen Schloss in Thürmsdorf sind wir kurz darauf wieder am Startpunkt und gleichzeitigem Endpunkt dieser wirklich sehr aussichtsreichen Wandertour.

Tipp: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit kombiniert mit festem Schuhwerk sind unbedingt erforderlich. Bei Schnee und Eisglätte ungeeignet und gefährlich. Das Begehen der Wege erfolgt ausdrücklich vollständig auf eigene Gefahr und sollte immer nach eigenem Konditions- und Fitnessstand abgewogen werden.
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